Fankhänel

Fankhänel, Fank=, ÜN. 1, Für die Deutung "Lockvogel beim Fuchsfang" wüßte ich keinen Grund anzugeben. Selbst das in dem großen Werke von R. v. Dombrowski "Der Fuchs" (Wien 1883) gegebene Lexikon aller auf den Fuchs u. die Fuchsjagd bezüglichen Weidmannsausdrücke (S. 167-241) bietet nichts Vergleichbares. - 2. Für ein Zusammenwachsen des SN Fang/Fank (< Flurname) mit dem VN Hänel (< Johann) fehlen urkundl. Voraussetzungen. - 3. Ausgangspunkt des Namens ist der westl. Teil des südlichen Erzgebirges, u. zwar sind die ätesten Sippennester Ortmannsdorf (dort 1447 Thomas Fanckhennel), Grüna u. Beutha (dort seit 1574 Fankhänel). Das Bestimmungswort wird bis ins 18. Jh. durchgängig Fank geschrieben. Da in Grüna 1600 ein Blasius Funkhan erscheint, so fragt es sich, ob Fank nicht die alte Nebenform von Funke ist (mhd. vanc). Das Grundwort Han wäre dann der sehr geläufige Bergwerksausdruck Han = "Silberteilchen, das im Schmelzofen von der Erzstufe abspringt". Fankhan/Fankhänel wäre dann derselbe ÜN wie Funk/Funke, bezeichnete also den überlebhaften, beweglichen, leicht auffahrenden Menschen. Das letzte Wort stünde der westerzgebirgischen Heimatforschung zu. Ich bemerke bloß noch, daß auch heute noch die Schreibung Fankhänel durchaus überwiegt.
Prof. Josef Karlmann Brechenmacher, Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Familiennamen; Zweite, von Grund auf neugearbeitete Auflage der "Deutschen Sippennamen" (Bände 5-9 der Sippenbücherei); Lieferung 1-10 = Erster Band = 1957-1960 A-J; C. A. Starke-Verlag, Limburg d. d. Lahn.

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